Aktuell 2015August 2015Mecklenburger Teleskoptreffen in Lohmen21. – 23.8.2015
Juli 2015Reduzierungen der Straßenbeleuchtung in England und Wales führen nicht zu mehr Unfällen oder KriminaldeliktenAuch die Kommunen in England müssen sparen und deswegen wird in etwa dreiviertel der englischen Kommunen die Straßenbeleuchtung nachts reduziert. Immer wieder gibt es Diskussionen, ob dies negative Auswirkungen auf die Sicherheit hat, zuletzt zu Weihnachten 2014. Für 62 Kommunen, die abschalten, zeitweise abschalten, reduzieren oder auf weißes Licht umrüsten, wurden Unfallzahlen (fast 860 000 Fälle) und Kriminaldelikte (580 000 Fälle) untersucht. Es konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen den Maßnahmen der Reduzierung der Beleuchtung und den Unfall-/Kriminalzahlen nachgewiesen werden. "The effect of reduced street lighting on road casualties and crime in England and Wales: controlled interrupted time series analysis".
Boschplaat auf Terschelling als erster niederländischer Sternenpark anerkannt!Über einen Besuch mit Messungen auf der Insel wurde bereits im Februar 2014 berichtet. Im Juli 2015 wurde das Schutzgebiet auf der Insel Terschelling als International Dark Sky Park anerkannt.
Mai 2015Lichtverschmutzungskonferenzen in KanadaLPTMM 2015 (Light Pollution : Theory, Modelling, and Measurements) fand 26. – 28. Mai in Jouvence, Québec, statt. Das Programm und die meisten Vorträge sind verfügbar. ALAN 2015 (Artificial Light at Night) fand 29.-31. Mai in Sherbrooke, Québec, statt. Auch diese Vorträge sind überwiegend online verfügbar.
Bundestagsfraktion der Grünen stellt kleine Anfrage zur LichtverschmutzungEine recht profunde Anfrage haben die Grünen im Bundestag formuliert: › PDF (131KB) Antwort der Bundesregierung auf die kleine Anfrage der Grünen
Schnell kam eine Antwort der Bundesregierung, die leider erwartungsgemäß mager ausfällt. Dazu einige Anmerkungen: Die Genauigkeit der Smartphone-App "Verlust der Nacht" oder von "Globe at Night" sind kaum so groß, dass sich in kurzer Zeit Änderungen der Himmelshelligkeit (besonders beim mitteleuropäischen Klima) ableiten lassen. Viel sinnvoller wäre die systematische Auswertung der VIIRS-Daten, die inzwischen monatlich veröffentlicht werden (Hänel, Lichtverschmutzung aus dem Weltall verfolgt, VdS-Journal 54 (2015), S. 40). Auf Aufnahmen der ISS ist auch deutlich zu erkennen, dass Liegenschaften des Bundes relativ viel Licht (vor allem durch Bodenstrahler) gen Himmel lenken. Übrigens liegen inzwischen zumindest für 2 Orte Messungen der Himmelshelligkeit für die letzten 8 Jahre vor, die kaum Änderungen zeigen. (Hänel und Quester für Osnabrück und Esslingen, VdS-Journal 54 (2015), S. 36 und 38) Und Sternenparks, die durchaus Best Practice-Beispiele sein können, werden gar nicht erwähnt.
April 2015Sternhimmel über PellwormDie nordfriesische Insel Pellworm wirbt mit ihrem Sternenhimmel und hat tatsächlich noch einen recht dunklen Himmel zu bieten, der mit etwas Engagement noch besser werden könnte! In der Nacht 16./17. April war ein tolles Polarlicht im Norden über Amrum zu sehen (im Fisheye-Bild der rote Schein oben).
Sternenparks an Seen und in den Bergen….In diesem Monat berichten gleich zwei Magazine über die Sternenparks, wobei sie das breite Interesse für das Thema demonstrieren:
Sternenpark Westhavelland auf der BundesgartenschauDer Förderverein des Sternenparks konnte durch Spenden eine Ausstellung über Lichtverschmutzung und den Sternenpark am Standpunkt Stölln der Bundesgartenschau finanzieren.
Leuchtenmasten sind gefährlich!In diesem Monat musste ich die Statistik erleben: ein Auto war gegen einen Leuchtenmasten geprallt. Gut dass kein Fußgänger dort war, der womöglich noch den Leuchtenkopf auf den Kopf bekommen hätte…. Laut der › jährlichen Statistik der Verkehrsunfälle (PDF, 7,2MB) des Statistischen Bundesamtes gab es 2013 83 Unfälle wegen mangelhafter Beleuchtung der Straße und 3607 Unfälle durch Zusammenstöße mit Masten am Fahrbahnrand – ist die Straßenbeleuchtung also gefährlich?
März 2015Grüne Palme von GEOSAISON für Sternenparks auf der ITBAm 5.3. wurde Dr. Andreas Hänel von der Redaktion der Zeitschrift GEOSAISON die Grüne Palme für seinen Einsatz für Sternenparks in Deutschland ausgezeichnet. Er „leistet Pionierarbeit. Mit den Sternenparks entwickelt sich ein nachhaltiger Astro-Tourismus und Sensibilität für ein bisher wenig beachtetes Umweltproblem.“ begründet die Redaktion. › Pressemitteilung von GEOSAISON
Sternenparkfreundliche Beleuchtung auf der Wasserkuppe in der RhönDie Wasserkuppe ist der höchste Berg in der Rhön und ein beliebtes touristisches Ziel. Im Rahmen einer Modernisierung der Verkehrswege forderte die Polizei zur Verkehrssicherheit eine Beleuchtung.
Schulkinder durften zur Sonnenfinsternis nur mit einer Sonnenfinsternisbrille raus
|
Polarlicht über Island mit den üblichen Belichtungszeiten (30s bei f/2.8, ISO 800) |
Eine Exkursion führte nach Island, um einmal einen von Polarlichtern natürlich aufgehellten Himmel zu erleben! Nur in der zweiten Nachthälfte am 21. Februar war es klar und das Polarlicht bot eine Galaschau! Die Himmelshelligkeit war mit 19.6 mag/arcsec2 so hell wie in einer mittelgroßen deutschen Stadt!
Die UNESCO hat 2015 zum Internationalen Jahr des Lichts erklärt. In Deutschland wird es von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft koordiniert (www.jahr-des-lichts.de). Es soll "an die Bedeutung von Licht als elementare Lebensvoraussetzung für Menschen, Tiere und Pflanzen und daher auch als zentraler Bestandteil von Wissenschaft und Kultur erinnern. Wissenschaftliche Erkenntnisse über das Licht erlauben ein besseres Verständnis des Kosmos, führen zu besseren Behandlungsmöglichkeiten in der Medizin und zu neuen Kommunikationsmitteln."
Die Astronomie ist auf das schwache kosmische Licht angewiesen, das über Jahrhunderte, -tausende , oder gar –millionen durch das Universum unterwegs war, bis es in unsere Augen gelangt – sofern es nicht von den vielen Photonen unseres künstlichen Lichts überstrahlt wird. Die Untersuchung des Lichts aus dem Weltall in allen Wellenlängenbereichen unter Verwendung modernster optischer Techniken muss daher im Internationalen Jahr des Lichts ein Kernthema sein! Gerade nachdem die Erfinder der Blaulicht-LED, die die Basis der meisten Weißlicht-LEDs ist, mit dem Physik-Nobelpreis 2014 ausgezeichnet wurden, ist davon auszugehen, dass die Entwicklung und der Einsatz der Weißlicht-LEDs in rasantem Tempo weitergeht. Vor diesem Hintergrund muss zu einem überlegten und nachhaltigem Umgang mit künstlichem Licht aufgerufen werden, indem folgende Fragen kritisch beantwortet werden:
In dem Sinne setzen wir uns im Internationalen Jahr des Lichts für das Kosmische Licht ein, wie es die Internationale Astronomische Union ausgerufen hat und setzen uns vor allem für den durch Lichtverschmutzung bedrohten Blick auf den Sternhimmel ein!